Jetzt hat er wieder Hochsaison – der Lavendel! Mit seinem herb-würzigen Duft und wertvollen Inhaltsstoffen lockt er nicht nur Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und viele weitere Insekten in die Gärten, sondern auch Freunde der Naturheilkunde.
Der Name Lavendel leitet sich ab vom lateinischen “lavare” und bedeutet “waschen”. Er zeugt davon, dass schon die alten Römer die blauvioletten Lavendelblüten als Badezusatz verwendeten – der gute Ruf des Lavendel reicht weit zurück. Heute zählt er zu den bekanntesten Aromapflanzen und erlangte mittlerweile schon den Status eines zugelassenen Arzneimittels. Die Grundlage dafür sind Studien, die sich mit dem komplexen phytochemischen Aufbau befassen und der antibakteriellen und ausgleichenden Wirkung auf den Grund gehen, die dem echten Lavendel nachgesagt werden.
Vielversprechende Forschungsergebnisse
Das Hauptaugenmerk der Forschung liegt dabei auf dem echten Lavendel (Lavandula angustifolia), im Gegensatz zu Hybrid- oder Ziersorten wie dem Provence-Lavendel (Lavandula x intermedia) oder dem Schmetterlingslavendel (Lavandula stoechas) – sie sollten nicht für die Gesundheit eingesetzt werden. Der echte Lavendel enthält mehr als hundert wirksame Inhaltsstoffe, darunter Gerbstoffe, Flavonoide und ätherische Öle, zu denen die Monoterpene Linalool und Linalyacetat zählen.
Sie haben die Fähigkeit Zellmembranen zu durchschreiten und zeigten in klinischen Versuchen, dass der echte Lavendel ein vielversprechender Kandidat für die Behandlung von Angststörungen sein könnte. Die Studien deuten darauf hin, dass die entsprechenden Rezeptoren zur Aufnahme dieser Monoterpene in der Nase liegen könnten. Sollte sich dies als richtig erweisen, wäre die Aromatherapie der oralen Einnahme von Lavendel vorzuziehen. Weitere Forschung wird darüber Aufschluss geben.
Allrounder der Aromatherapie
Möchte man den echten Lavendel in der Aromatherapie einsetzen, kommen vor allem die ährenartigen Blüten zum Einsatz. Sie enthalten den höchsten Anteil an wertvollen Inhaltsstoffen und können vielseitig eingesetzt werden – ob in Form der getrockneten Blüten, Lavendel-Tinkturen oder naturreinem, ätherischem Lavendelöl. Letzteres wird in einem aufwändigen Prozess hergestellt, bei dem aus 150 kg frischen Lavendelblüten nur rund 1 Liter ätherisches Lavendelöl gewonnen wird. Besonders wichtig ist, dass es sich bei allen Anwendungen um Lavendel handelt, der völlig frei von Spritzmitteln oder anderen Schadstoffen ist, weil diese sonst auch im Endprodukt vorhanden sind.
Einsatzbereiche des echten Lavendels:
- Innere Unruhe, Stress, Nervosität
- Ängste, Panikattacken
- Kopfschmerzen und Migräne
- Schlafstörungen
- Magen- und Darmbeschwerden
- Rheumatische Beschwerden
- Juckreiz (z.B. durch Insektenstiche)
- leichte Verbrennungen
- Nagelpilz
- hoher Blutdruck (Anwendung von Lavendel Öl im Diffusor über mehrere Wochen)
- niedriger Blutdruck (1 x pro Woche ein Vollbad mit Lavendel Öl)
- Hautprobleme (leichte Ekzeme, Psoriasis und Akne)
- Ausgleich entgleister Gemütszustände
- Kreislaufstörungen
Nicht empfohlen ist die Anwendung von Lavendel:
- in der Schwangerschaft
- bei Lichtempfindlichkeit
- bei niedrigem Cholesterinspiegel
- bei gleichzeitiger Einnahme von blutverdünnenden Mitteln
Anwendungsmöglichkeiten des echten Lavendels:
Lavendel-Tee bei innerer Anspannung und zur Einstimmung auf die Nachtruhe
1-2 TL Lavendelblüten mit kochendem Wasser aufgießen und maximal 10 Minuten ziehen lassen. (Bei Einnahme als Tee liegt die therapeutische Menge bei 1-3 g Lavendel täglich – nicht überschreiten.) Am Abend getrunken, kann Lavendeltee auf die Nachtruhe einstimmen und innere Unruhe ausgleichen.
Der Tee eignet sich durch die antiseptischen Eigenschaften auch als sanfte Gurgelspülung bei Mandelentzündung, Zahnschmerzen, Zahnfleischentzündungen oder Geschwüren im Mund.
Lavendel-Öl bei kleinen Verbrennungen
Unmittelbar nach der Verbrennung entweder 1 – 2 Tropfen ätherisches Lavendel-Öl pur oder das ätherische Lavendel-Öl mit Mandel- oder Olivenöl gemischt (1 Teil ätherisches Öl, 10 Teile Mandel- oder Olivenöl) auf die betroffene Stelle geben. Durch die antiseptischen Eigenschaften des Lavendels kann die Entzündung gelindert und Brandblasen vorgebeugt werden.
Lavendel-Öl in der Aromatherapie
Wenige Tropfen ätherisches Lavendelöl in eine Duftlampe oder einen Diffuser geben.
Lavendel-Öl als Badezusatz
Einige Tropfen ätherisches Lavendelöl zum Badewasser geben.
Lavendel-Massage-Öl
Gemischt mit einem neutralen Trägeröl (z.B. Mandel- oder Jojobaöl) eignet sich das ätherische Lavendel-Öl für entspannende Massagen.